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Sevilla – BVB

Veröffentlicht: 20. Dezember 2010 von juetty in Profis
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Da ich nach der Ankündigung aus der letzten Woche nun wirklich mal nen Tag in DO verbrachte, mache ich mich natürlich auch wie versprochen ans Schreiben. Heute gib es die Erlebnisse aus Sevilla und über die Winterpause wird sicherlich noch der ein oder andere verpasste Bericht folgen…

Tag 1

Im Vorfeld des Spiels stand für uns erstmal ein kleiner logistischer Aufwand ins Haus, um alle 7 Zonies in die für sie passenden Flieger zu bekommen. Die unterschiedlichen Zeitpunkte vom „OK“ des jeweiligen Chefs/Professors/Freundin/Freund/Geldbeutels machten es zwar etwas komplizierter, aber letztendlich kamen alle (halbwegs) gut unter. Meinert und Neuhaus machten  einen  Kurztrip mit dem Fanabteilungsflieger, Achim flog von Frankfurt nach Malaga und dann weiter per Bus, Sarah und Heiko durften sich auf 2 mal 12 Stunden Aufenthalt auf Malle freuen und Horti und ich flogen Dienstagmorgen direkt von Weeze nach Sevilla. Unser Flieger war wie erwartet vollbesetzt mit Borussen und hob um 7:55h nach vollbrachter Flughafenkontrolle und Polizeikontrolle beinah voll besetzt ab. Lediglich 4 Fans kamen dank des Schneechaos einige Minuten zu spät am Flughafen an und durften sich dann noch einen alternativen Flieger suchen.

In Sevilla angekommen führte uns der Weg zunächst zum Supermarkt am Hostel, wo es Bier für 0,46€ gab. Und als ob ich damit nicht schon beinah zufrieden gewesen wäre, gab es auf jedes 2. Bier nochmal 50% Rabatt. (Muss ich meinem Kioskmann hier in DO auch mal vorschlagen…) Nach den ersten paar Kännchen machten wir uns sogar noch ein wenig an die städtische Kultur. Unser 11€ Hostel bot nachmittags eine kostenlose Stadtführung an, die wir gerne mitnahmen. Nachdem die Stadt auf dem Weg von Flughafen zum Hostel einen eher mittelmäßigen Eindruck machte, wusste sie dies bei der Tour doch zu relativieren. Eine ganz feine Altstadt hat man sich da gebastelt. Enge Gassen, teilweise sehr feine Bauten, viel Kultur, unzählige Clementienenbäume, Palmen und nicht zuletzt die erstarkende Sonne sorgten dafür, dass die 2,5 stündige Tour mit dem peruanischen Führer sehr zu gefallen wusste. Zudem sprang durch diese Tour auch noch ein guter Tipp für eine anständige Kneipe raus.  Der halbe Liter Bier war für 2€ zu erstehen und bei jedem Bier gab es auch noch eins von 20 verschiedenen kleinen Baguettes gratis dazu. Super Sache für einen Sufffresser wie mich. Der kleine Hunger kann so gut bekämpft werden. Lediglich von dem Lars Ricken-Baguette, also der Nr. 18 sollte man die Finger lassen. 4 Jahre alter, vergammelter Fischkäse rockt nicht so wirklich.

Später am Abend zog es uns dann noch zum Treffpunkt der schwarz-gelben. Die „Bar Ingrid – Die deutsche Kneipe in Sevilla“ hieß der Schuppen, der uns lediglich auf ein Bier als Gast begrüßen durfte.  Der Bierpreis und das insgesamt nur mäßige Ambiente ließen uns recht flott weiterziehen. Im Anschluss gab es hier und da noch ein paar Pilschen aber über die meisten Ereignisse liegt bei mir ein recht nebeliger Schleier, daher spare ich mir nähere Ausführungen.

Tag 2 (Spieltag)

Stress war in unserer Bude angesagt… In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde ich mehrfach um meinen wohlverdienten Schlaf gebracht. In unserem 8er Zimmer meckerten einige Leute so permanent und laut über meine Schlafgeräusche, dass ich mir einige male die „3 Fragezeichen“ aufs Ohr geben musste um weiterschlafen zu können. Frechheit! Und als Horti irgendwann anfing alle 5 Minuten von unten gegen mein Hochbett zu treten wars endgültig vorbei mit dem Pennen. Aber so bekam ich wenigstens noch etwas von dem Frühstück mit, welches schon um 10 Uhr abgepfiffen wurde.

Danach führte der Weg unsere mittlerweile 5 Zone09menschen zum Plaza de Espania. Ein wirklich schönes ovales Stück Welt! Hier flätzen wir uns in eine der 48 kleinen „Kämmerchen“ und genossen die Sonne sowie das ein oder andere Bierchen beim kurzerhand erfundenen Trinkspielchen, welches ich nur so mittel gut beherrschen sollte… Als dann am frühen Nachmittag Meinert und Neuhaus unsere Gruppe komplettierten, sollte es zu einem Einkaufszentrum gehen, welches als Treffpunkt für BVB-Fans auserkoren war. Sarah, Achim und ich machten vorab aber noch einem Abstecher zum Hostel um noch 1-2 Sachen zu besorgen. Dies war rückblickend betrachtet auch wohl ganz gut, da wir dadurch irgendwie nur so ansatzweise zum Treffpunkt kamen und durch langwieriger Essensaufnahme den allgemeinen Abmarsch verpassten. So schlenderten wir die kurze Strecke zum Stadion zu dritt und konnten die Stadiontore einige Minuten vor dem Mob problemlos passieren. Der Mob bekam es hingegen mit der Staatsmacht einige Probleme. Mitbekommen bzw. gesehen habe ich davon zwar nur das wenigste, aber etliche Augenzeugenberichte lassen mir mittlerweile doch ein halbwegs umfassendes Bild zu: Nervöse Bulle, die gerne den Knüppel rausholten, ließen sich schnell provozieren bzw. suchten die Konfrontation. So kam es beim Betreten des Stadions zu wilden Knüppeleien, auf die der weitestgehend ohnmächtige BVB-Haufen vereinzelt mit Gegengewalt antworten wollte. Sicherlich ist dies nicht der klügste Weg, aber dass man aufgrund gewisser Polizeiaktionen schnell man heftigst Schaum vorm Mund hat, ist nicht ganz unverständlich und mir auch schon 1-2 mal passiert. Vor allem wenn sich die Polizeigewalt gegen Leute richtet, die nun so gar keine Gefahr darstellen. Unser Meinert kam z.B., so wie viele Andere auch, völlig unbeteiligt unter die Knüppel und darf sich jetzt ne neue Brille besorgen und seine Prellungen ausheilen lassen.

Aber kommen wir noch kurz zum Spiel selber. Nach 5 Minuten sah es schon recht gut aus, als wir durch Kagawa in Führung gingen. Im Anschluss daran verpassten wir es aber das 2. Tor zu machen und fingen uns in 5 ganz schläfrigen Minuten 2 Gegentore ein. Nach der Pause sorgte Subotic noch für den frühen Ausgleich, allerdings gelang es uns danach nicht mehr wirklich ins Spiel zu finden. Der Affenhaufen aus Sevilla war fast ausschließlich darauf bedacht das Spiel mit fairen und unfairen Mitteln zu zerstören und wir blieben die passende Antwort schuldig. Als unglücklicher dritter war es das damit für uns im Europapokal. Aber die Chancen stehen ja nicht sooo schlecht kommendes Jahr abermals vertreten zu sein.Von daher war mein größter Ärger darüber am nächsten morgen schon wieder größtenteils verflogen.

Noch ein paar Worte zur Stimmung im Stadion: Auf Seiten vom FC Sevilla kam es 2-3 mal zu Liedern, wo das ganze Stadion mit sang und die somit positiv überraschen konnte. Ansonsten blieb es erwartet mau. Ein bisschen leiser sing-sang und einige Pöbeleien im blau-weißen Schal unserer Nachbarn. Wir hatten aber auch nicht den besten Tag. Bedingt durch die Vorkommnisse vorm Spiel und dem fehlenden Dach, konnte nur sehr selten eine überzeugende Lautstärke erreicht werden. Aber das war an dem Tag ja sowieso eher nebensächlich, da es nach dem Spiel weiter ging mit dem Polizeispielchen. Die Cops zogen nach Spielende teilweise willkürlich Leute aus der Menge die daraufhin noch eine Nacht in der Zelle sowie etliche Schikanierungen über sich ergehen lassen durften. Für mich war der Tag damit gelaufen und ich verschwand im Hostel sehr früh ins Bett. Kacktag insgesamt!

Tag 3

Während unsere FA-Flieger schon wieder in Deutschland waren, machte sich Achim auf den Weg nach Malaga und der Rest der Truppe zog früh morgens nochmal raus in die Stadt. Dank der super Touri-Buskarte machten wir noch eine kleine Stadtrundfahrt, ehe es zum Hauptziel des Tages gehen sollte. Dem etwas größeren Stadion von Real Betis, wo ein gewisser Herr Odonkor noch ab und an seine Fussballstiefel schnürrt. An sich war es beinah das selbe Stadion wie vom FC Sevilla. Nur halt eben in Grün. Weitestgehend gibt es dort zwar noch einen weiteren 3. Sitzrang, aber im Grunde genommen eben auch nur eins dieser üblichen „Schüsselstadien“.  Nachdem der Punkt auch abgehakt werden konnte, gab es noch ein bisschen kulinarisches und kulturelles, ehe es am späten Nachmittag wieder zum Flughafen ging. Hier erreichte uns die Info, dass unsere Zellenbrüder mit einem (falschen) Geständnis ihren Knastaufenthalt beenden durften. Auch wenn diese noch all ihre Flieger verpassten sicherlich die erfreulichste Nachricht des Tages. Hätte ja durchaus auch noch schlimmer kommen können…Kurz darauf hatten Horti und ich wieder Deutschen Boden unter den Füßen und knappe 24h später erreichten auch Heiko und Sarah nach kleiner Tortour auf Malle wieder die Heimathäfen. Bis zum nächsten Jahr, Europa!