Nachdem heute das Zittern in den Händen langsam nachgelassen hat und das Wochenende körperlich verdaut zu sein scheint, haue ich auch mal wieder in die Tasten. Eigentlich könnte ich einfach nur kurz mit diversen superlativen um mich schmeißen und feststellen, dass es das besteste, freudigste, alkoholreichste Wochenende seit langer, langer Zeit war, aber da die Leserschaft hier ja ohnehin schon vom gähnender Leere geplagt ist, mache ich es doch etwas ausführlicher:
Als am Freitag die lästigen Pflichten hinter einem gelassen werden konnten, wurden sogleich die freudigen Pflichten in Angriff genommen. Die geplante Meisterchoreo benötigte noch den Feinschliff und so wurde zunächst etwas gebastelt, ehe es zum ersten Höhepunkt des Wochenendes kommen sollte: Borussia Hearts Club Party im legendären Subrosa. Der Abend war von einem schwatzgelben organisiert und per gut laufender Mundpropagangda publik gemacht worden. So war der Laden ganz gut gefüllt, als es zunächst mit einer Lesung und anschließend mit den Jungs von SBK Basement los ging. Das war soweit ganz nett, aber Highlight des Abends war natürlich der folgende Auftritt von Klaus „Godfather“ Neuhaus! Neben seinen allseits beliebten Hits „Kagawa Shinji“, „Uli Hoeneß, hol dein Fernglas raus“ , „Konitschiwa“, der „Mannschaftsaufstellung“ usw. , war der Hit des Abend die vielfach geforderte Zugabe: „In der Wanne…“ (…schwimmt ne Kackawurst und keiner wills gewesen sein!) Insgesamt ein total schlechter, aber durchaus spaßiger Auftritt. Helge Schneider ließ grüßen. (Wer sich Auschnitte des Auftritts nochmal angucken möchte: Teil1 Teil2 – Leider fehlt aber „In der Wanne“ )
Danach machte sich ein kleiner Trupp auf zu einer sogenannten „Gründertour“ in Richtung Borsigplatz. Natürlich nicht ohne zahlreiche Stopps bei den dahergelaufenen Kneipen und dem ein oder anderen Würfelspielchen, bei dem Sarah abermals ihre Stärken ausspielten konnte und die Frage geklärt wurde, wieso Stolle aus dem BVB-Podcast-Team geflogen ist. Dieser Herr Stolle offenbarte uns doch tatsächlich, dass er a) noch nie geschockt hat und b) noch nie ein Hansa getrunken hat. Ein Wunder, dass sich überhaupt noch Menschen mit ihm umgeben… 😉 Ansonsten endete der Abend natürlich im Suff und Sterne guckend am Borsigplatz.
Mit wenigen Stunden Schlaf und leicht angekatert ging es am nächsten morgen für einen kleinen Trupp der Zone zum Westfalenstadion, wo ab 09 Uhr die Choreo von TU und den Jubos final vorbereitet werden sollte. Wochenlange Arbeit wurde wieder hinein gesteckt und insgesamt gab die Choreo ein gutes, wenn auch kein perfektes Bild ab. 
Leider gab es einen kleinen Riss in der Befestigung der Spieler und ausgerechnet Dedes Kopf fiel etwas in sich zusammen. Zudem trauerten alle Borussen um Jockel Bracht, einen Meister der Jahre 56,57,63. Dass durch die Schweigeminute auch der Zeitplan der Choreo durcheinander geriet ist natürlich total nebensächlich, aber doch zusätzlich schade. Aber die grundsätzliche Botschaft dürfte jeden erreicht haben: Die geilste, beste und überzeugendste Mannschaft seit vielen Jahren kommt aus Dortmund und ist der verdiente Meister 2011!
Nachdem die Choreo dann weggeräumt war und ich am Fernseher schon den ersten verschossenen Elfmeter miterlebte, gab es auf der Tribüne ein freudiges Wiedersehen. Der verlorene Sohn Horti war wieder da! Zwar hatte er bei weitem nicht genug Platz für uns freigehalten, aber das sei ihm ausnahmweise verziehen. Ansonsten passierte erstmal nichts weltbewegendes bis zum Beginn der 2. Halbzeit. Dann war plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unterm Dach! Zunächst brannte es auf der Süd. Einige Rauchtöpfe, Bengalen und Bresslauer gingen hoch und erzeugten ein zweifellos geiles Bild. Ob dies aber auf einer Tribüne, auf der noch allerhand Choreokram rumfliegt zu vertreten ist, steht auf einem anderen Blatt. Die Aktion erntete auch höhrbare Pfiffe von Teilen der Südtribüne. Wenige Minuten später machte der Gast aus Frankfurt das 0:1 und der Feuerteufel war auch im Gästeblock zugegen. Sekunden nach dem Tor gingen auch hier diverse Pyroklamotten hoch und Frankfurt zeigte eine Spruchband „Deutscher Randalemeister 2011“. Nette Aktion. Es war aber auch fast das einzige mal, dass der Gästeanhang groß in Aktion trat.
Diesen feurigen Minuten folgte nun die Aufholjagd der Borussia. In der 68. und 72. Minute wurde das Spiel gedreht und die SGE faktisch in die zweite Liga geschossen. Wieso sich aber nicht wenige Borussen über die Treffer von Wolfsburg, dem direkten Eintracht-Konkurenten, freuten blieb jedoch wohl nicht nur mir ein Rätsel. Klar ist die Eintracht mitunter durchaus kacke, aber so Vereine wie VfL Wolfsburg verdienen die Bundesliga sicherlich weniger als die Frankfurter…
Im Anschluss verschoss (ausgerechnet) Dede noch einen weiteren Elfmeter und Barrios besiegelte in der 90. Minute den Sieg mit dem treffer zum 3:1. Danach folgte, wie schon im Spiel gegen Nürnberg, ein versuchter Platzsturm. Diesmal wurde aber schon während des Spiels ein Teilstück des Zauns bearbeitet und nach dem Abpfiff, wie ein Geragentor hochgeklappt. Bis zur Schalenübergabe gegen 17:45Uhr hielt die erste Ordnerkette vor dem Spielfeld dann noch, danach brachen aber erstmal alle Dämme. Ich hätte zwar 0,0 Bock darauf mich an so einem Tag minutenlang an den Ordnern aufzureiben, aber ein Platzsturm gehört auch für mich irgendwie zu den Meisterschaften.
Als das Fussballerische dann abgearbeitet war, ging es weiter zum nächsten Punkt des Wochenendes: Auch mal Feiern! Ich hatte vom BVB, für meine überragenden Dienste im Borusseum , 2 Karten für die Mitarbeiterfeier bekommen und da ich ja durchaus als Freund von Gratisgeschichten bin, wollte ich da zumindest für 2-3 Stunden vorbei. „Kurz einen Happen essen und ein Gläschen trinken…“ Also wurde Suddi eingepackt und es ging in den Westfalenpark, während der zahlreich vertretene Rest der Zone es sich im Westpark und Nordstadt gemütlich machte. Blöderweise wurde die Party dann doch spaßiger als gedacht und aus den 2-3 Stunden wurde mal so gar nichts! Im Seepavilion des Westfalenparks versammelten sich ein paar sportlich chice Getränkeliebhaber, die fortan ihr Spanferkel mit einigen Bieren und Schnäpsen runterspülten. Draussen riss Bruno „Günna“ Knust Witze am laufenden Band, Helmut Zerlett klimperte am Keyboard, ein Udo Jürgens-Verschnitt tat selbiges am Klavier und die anwesenden Greenkeeper lieferten sich mit der Hand voll TUler einen kleinen Gesangsbattle. Der recht gelungene Abend endete schlußendlich damit, dass ich tanzte (!!) und mit Suddi gegen halb 7 ein Taxi bestellte. Uff, guter Abend!
Und am Sonntag sollte es gegen Mittag schon wieder weiter gehen. Der Meisterkonvoi rollte durch die Stadt und wurde konsequent umgangen. Zunächst ging es auf ein Katerfrühstück in das BVB-Gründerhaus, in dem sich heute eine Pommesbude befindet und nach 2-3 Hansa nahmen wir Kurs auf die Lenz-Stube, wo der restliche Tag verlebt werden sollte. Und was soll ich sagen? Es war einfach absolut rund! Am Beamer verfolgte man die Bilder vom Umzug durch Dortmund (und musste sich nicht zwigend Nena und andere Kreisch-Weiber antun), vor den Fenstern zogen schwarzgelbe Karavenen entlang und drinnen spielten sich herrlichste Szenen ab. Bilder, die wie viele in den letzten Wochen, für immer im Gedächtnis bleiben und einfach unbeschreiblich sind. Die pure Freude, die pure Extase,der pure Wahnsinn, das pure Leben! Solche Momente machen alle Schmerzen, die uns der BVB in all den Jahren bereitete, vergessen und in Hoffnung auf weitere Momente dieser Art, wird man sein Leben lang dem Ballspielverein treu bleiben. Echte Liebe!
Gegen 23-24Uhr waren bei mir jedoch sämtliche Kräfte verfeiert, versoffen, vertanzt, versungen, so dass ich die Notbremse ziehen musste und mich in mein Bett schleppte. So endete ein Wahnsinnswochenende. Wunderschön! Danke BVB!