Erst vor ein paar Tagen habe ich irgendwo einen Beitrag zu Didi Hallervorden gesehen. Der blödelt viel rum, ist aber eigentlich gar nicht so blöd. Hier wirds nun um einen anderen Didi gehen, der wenig blödelt, dafür aber scheinbar etwas blöd ist: Den allseits beliebten Didi Hopp und seine Hoffenheimer Rasselbande.
Didis erstes Aufeinandertreffen mit den Fans des BVB war schon recht unglücklich, als 40-50 Fans bei einem Finalspiel der B-Jugend gegen ihn, TSG Hoffenheim und die dahintersteckenden Pläne gesungen haben. Es waren einige „Chaoten und Hardcorefans“, die sich scheinbar nicht mit Hopp anfreunden konnten -> Die Stimmung war etwas vergiftet.
Auf dem Weg ins Pokalfinale 2008 schaute die TSG dann erstmals in Dortmund vorbei. Stärkstens subventionierte Busse brachten die Dorfbevölkerung ins Westfalenstadion und die breite Masse der BVB-Fans beginnt sich ein Bild von dem zu machen, was da in Hoffenheim entsteht. Teils findet man das Treiben im Gästeblock lustig und knuffelig, teils schaut man verachtend und beängstigt in den Gästeblock. Auf alle Fälle ist es anders.
Durch einen beispiellosen Zukauf auf dem Transfermarkt, steigt Hoffenheim 2008 in die Bundesliga auf. Man hat sich den Durchmarsch aus der 2. Liga klar erkauft und findet sich nun in der 1. Liga wieder. Für den BVB aber auch irgendwo ein Glücksfall. Weil Hoffenheim nach oben stürmt, wird Mainz nur 4. und Klopp verlässt den Verein.
Das erste Profigastspiel gegen Hoffenheim findet statt und schreibt diverse Schlagzeilen. Hoffenheim schießt den BVB mit 4:1 ab und feiert, damals noch im Stadion von Waldhof Mannheim, einen großen Erfolg. Abseits des Platzes geht es auch hoch her: Die BVB-Fans kreierten das Motto „Tradition schlägt jeden Trend“ und der Hoffenheimer Anhang antwortet darauf mit dem, was vielen Dortmundern Sorge bereitet: „Wir sind kein Trend-Wir sind die Zukunft!“ Im Vorfeld der Partie versuchten sich BVB-Fans an einem sachlichen und kritischen Schreiben in Richtung Hopp ohne zunächst eine Antwort zu erhalten. Im Gästeblock geht während des Spiels ein Doppelhalter mit Hopps Konterfei im Fandenkreuz hoch. Dazu folgen die mittlerweile üblichen Beleidigungen gen Hopp. Dieser kläfft nach dem Spiel zurück: Angesprochen auf den Brief lässt er verlauten, dass dieser vor Dummheit nur so strotzte und er seine bisherige Meinung über BVB-Fans geändert habe. Er glaubte es gäbe nur ein paar Idioten in Dortmund, nun weiß er aber zu berichten, dass der ganze Gästeblock voller Idioten ist.
Hoffenheim stürmt mit tollen Fussball an die Spitze der Bundesliga und wird Herbstmeister. Für alle Hoffenheimkritiker eine unangenehme Situatuion: Nicht nur, dass das Gebilde Hoffenheim extrem positive Schlagzeilen schreibt und nun jeder Nixblicker irgendwie Hoffenheim-Fan ist, geht die eigene Kritik völlig unter. Presse, Funktionäre etc. machen es sich einfach und Stellen Kritiker des Hoppschen Systems in die Neidecke. Klar, Hoffenheim spielt tollen Fussball, wird beleidigt –> Alle sind neidisch.
In Hoffenheim feilt Didi derweil weiter an seinem Konzept und sorgt dadruch für seine Machterhaltung, aber auch für eine breitere Angriffsfläche. TSG-Neuitglieder können nun nur noch nach 5 Jahren aktiven Sporttreibens und 5 Jahre fördernder Mitgliedschaft ein Stimmrecht im Verein erhalten. Die alten Mitglieder behalten das Stimmrecht und nicken diese Satzungsänderung kritiklos ab. Undenkbar bei allen anderen Bundesligavereinen. Zudem mehren sich die Zweifel, ob Hopp die 50+1 Regel so umsetze, wie es die Regel eigentlich vorschreiben sollte. Hopp, der offiziel „nur“ 49% des Vereins besitzt mischt überall mit und hat unbestritten das totale Sagen. Nur eben nicht auf dem Papier.
Der Höhenflug ist irgendwann beendet und „Super Hoffe“ dümpelt im Niemandsland der Tabelle rum. Zwar hat Didi rund 240 Mio in den Verein gesteckt, die ganz große Stareinkäufe bleiben aber trotz sportlicher Tristes auf. So ehrlich muss man ja sein, Hopp hätte auch alles leer kaufen können. Ob 240 oder 500 Millionen sollte für ihn nicht den Unterschied machen. Die Kritik am System Hoffenheim wird derweil von einigen Fankreisen, wie z.B. Köln oder BVB aufrecht erhalten, andere Fanszenen nehmen sich dem Thema leider verhältnismäßig wenig an.
Womöglich wäre der Protest wirklich irgendwann verstummt, aber nun haben die Hoffenheimer ihren Kritikern gleich mehrere Freistöße ermöglicht. Viele sprechen davon, dass sich Hoffenheim Eigentore geschossen hätte. Aber in Anbetracht der Lawiene an engagierten BVB-Fans kann man nicht von geschenkten Toren reden. Die wurden sich auch erarbeitet:
Im Gästeblock kam es am Samstag zum bekannten Szenario: BVB-Fans Pöbeln gegen Hopp und Hoffenheim und bekommen dafür jedesmal einen Fiepton auf die Ohren geschickt. „Geht ja gar nicht“ dachten sich viele und schon im Gästeblock wurden erste Ideen zur Kritik an dem Vorgehen erdacht. Wieder in Dortmund angekommen, gehen die Diskussionen in Fanforen los und es wird an diversen Texten gearbeit.
Auch die Medien bekommen davon mit und holen sich Stimmen aus Hoffenheim ab. Die Hoffís verkünden, dass es sich wohl um einen Fan mit einer Fanfare gehandelt haben muss. Den Verein für die Aktion verantwortlich zu machen, wäre auf alle Fälle haltlos… Diese Aussage hätte durchgehen können, wenn der gemeine Fußballfan tatsächlich so blöd wäre, wie man es scheinbar bei Hoffenheim glaubt. Aber dem ist bekanntlich nicht so. Im Internet tut sich eine Lawiene an motivierten BVB Fans auf. Für Dumm verkaufen möchte man sich scheinbar nicht. Schnell ist belegt, dass es sich bei dem Störgeräusch nicht um eine „Fanfare“ eines Fans gehandelt haben kann, sondern eine Aparatur am Gästeblock versteckt war.
Und siehe da, Hoffenheim rudert zurück. Ein einzelner Mitarbeiter habe ohne jegliches Wissen anderer den Dortmunder Gästeblock beschallt. Ein Einzelfall und eine Einzeltat soll es also gewesen sein. Vom Hausmeister. Aaajaaa…
Der Schwarm an Borussen-Fans will die Story auch nicht mehr Fressen. Vom Bauneropfer ist die Rede und mittlerweile schlägt die Geschichte hohe Wellen. Es gibt kein Fanforum mehr, wo die Geschichte nicht thematisiert wird und Kritik am Hoffenheimer Vorgehen laut wird. Selbst die Blauen springen über ihren Schatten und stehen mehrheitlich auf Seite der BVB Anhänger.
Einzelne Fans, aber u.a. auch die BVB-Fanabteilung suchen nun den Kontakt zu Fans anderer Vereine. Die Soundanlage war ein Einzelfall? Mitnichten! Bilder und Stimmen kommen hervor, die anderes belegen. Und wieder muss Hoffenheim seine Aussage korrigieren. Die Anlage war bereits letzte Saison, wenn auch leiser und nicht so intensiv, bei 4 Spielen im Einsatz. Der Hausmeister bleibt aber vorerst der einzige Schuldige, er hat selbstverständlich keine Mitwisser oder gar Mittäter gehabt und unser Didi lässt verlauten, dass er tieftraurig wäre, wenn dieser gute Mann, mit dem ausgesprägten Sinn für Gerechtigkeit dadurch seinen Job verlieren würde. Eieieiei und Heile Heile Gänschen.
In weiterer Recherchearbeit stellten BVB-Fans fest, dass es weit mehr Mitwisser gegeben haben muss, eine nächste Stellungnahme von Hoffenheim lässt leider noch auf sich warten. Aber ich bin mir sicher, dass da noch etwas lustiges nachkommen wird.
Naja, wie dem auch sei, Hoffenheim hat derzeit eine solche Große Presse erfahren, wie wohl seit der Herbstmeisterschaft 2008 nicht mehr. Und diesmal war es größtenteils negative Presse. Für einen Menschen wie Hopp, der schon oft durch einen gewisse Geltunssucht aufgefallen ist, müssen es schlimme Tage gewesen sein. Er und sein Sauberklub werden Deutschlandweit und sogar International für das Vorgehen kritisiert und durch den Kakao gezogen. Ganz gleich, was man von den stumpfen Beleidigungen hält, sie haben – unter starker Mitwirkung der TSG und Hopp, mehr bewegt als jede sachliche oder kreative Kritik. Jetzt heißt es nur dran bleiben und die Aufmerksamkeit nutzen um zu zeigen, was an diesem Verein sonst noch alles Scheiße ist.
Zum Schluß noch ein großer Dank an alle Fans, ob organisiert oder nicht, die Bilder raussuchten, Bilder bearbeiteten, Interviews gaben, sich vereinsübergreifend vernetzten usw. Totaler Wahnsinn, was da in kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde!